Inside

Der Newsletter der VOLAG System AG
Ausgabe Oktober 2018

Neue Denkansätze für die erfolgreiche Digitalisierung

Roman Roth ist Gründer und Verwaltungsratspräsident der innoQ AG, einem Beratungs- und Entwicklungsunternehmen mit mehr als 120 Mitarbeitern an sechs Standorten in der Schweiz und in Deutschland.

Kunden sind von Beginn an Grossunternehmen wie Banken und Versicherungen, seit einigen Jahren aber vermehrt mittelständische Unternehmen.

Im Interview erläutert der langjährige VOLAG-Partner warum Projekte im Umfeld von Digitalisierung häufig scheitern und warum wir neue Denkansätze brauchen.

Die Redaktion von VOLAG Inside im Gespräch mit Roman Roth, CEO der innoQ AG und mit Patrick Gauch, CEO der VOLAG System AG.

 

Inside: Herr Roth, Ihr Unternehmen, die innoQ AG, hat dieses Jahr ihr 20-jähriges Jubiläum gefeiert, unseren Glückwunsch dazu!

Roth: Vielen Dank, ja, in der Tat, und die Zeit ist wie im Flug vergangen. Heute sind wir mit über 120 Mitarbeitern an insgesamt sechs Standorten in der Schweiz und in Deutschland vertreten.

Inside: Im Ergebnis entwickeln Sie Software, Infrastrukturen und Geschäftsmodelle…

Roth: …ja, wir verstehen uns als Technologieberater und Realisierungspartner im Umfeld der Digitalisierung. Und das immer vor dem Hintergrund unserer langjährigen Praxiserfahrung mit Modernisierungs- und Automatisierungsansätzen, die wir in einer Vielzahl von häufig sehr komplexen Projekten für Großunternehmen verifizieren und verbessern konnten.

Inside: Und das sind auch heute noch Ihre Kunden?

Roth: Ja, teilweise, wir haben uns aber immer mehr auf mittelständische Unternehmen fokussiert, allerdings ohne bestimmte Branchen gezielt in den Fokus zu nehmen. Ohnehin haben wir in erster Linie die technologische Kompetenz, die Branchenkompetenz kommt entweder vom Kunden selbst oder von einem Partner.

Inside: So wie hier und jetzt von der VOLAG im Bereich EVU’s?

Roth: Ja genau. Unsere Unternehmen – also genau genommen Patrick Gauch und ich – arbeiten schon seit acht Jahren immer wieder in Projekten zusammen. Jetzt haben wir entschieden, daraus für die Energieversorgungsunternehmen in der Schweiz ein schlagkräftiges Beratungstool zu formen.

Gauch: Dabei ist das EVU-Umfeld ganz besonders von regulatorischen und politischen Vorgaben geprägt…

Roth: – unterbricht – na ja, das kennen wir von Banken und Versicherungen natürlich auch…

Gauch: … ja, das ist sicher so, zusätzlich sind hier aber Potenziale und Ressourcen deutlich begrenzter. Dennoch oder gerade deshalb ist es für die EVU’s essentiell, die technologische Digitalisierung auch dazu zu nutzen, erfolgreiche neue – ggfs. gleichfalls digitale – Geschäftsmodelle rechtzeitig zu entwickeln und zu etablieren.

Inside: Mal ganz unabhängig von den EVU’s: Viele Entwicklungen und Tools stehen längst zur Verfügung, bevor mittelständische und häufig auch Großunternehmen sie tatsächlich einsetzen, obwohl deutlich erkennbar ist, dass der Einsatz dieser Tools sich deutlich positiv auf die Wertschöpfung auswirken könnte. Warum dauern derartige Prozesse in Unternehmen so lange?

Roth: Weil viele Unternehmen auch hier einen eher traditionellen und aus heutiger Sicht nicht zielführenden Denkansatz verfolgen. Häufig geht es den Unternehmen erst einmal darum, „aufzuräumen“, Systeme und Daten zu konsolidieren um dann einen Status quo zu haben um vermeintlich gute Entscheidungen darüber treffen zu können, womit man wie in Zukunft strategisch klug punkten kann. Das Problem dabei: Der Zeit- und Ressourcenaufwand für diese Konsolidierungsphase wird zunächst meist deutlich unterschätzt, das kann auch mal Jahre dauern und Unsummen verschlingen. Nur um dann womöglich festzustellen, dass die Daten und Systeme, die man jetzt „in einem ersten Schritt“ konsolidiert hat, gar nicht nutzbringend sind, man hätte das alles überhaupt nicht gebraucht um ans Ziel zu kommen.

Inside: Stattdessen breitet sich dann Frust aus?

Roth: Viel schlimmer! Die Budgets sind längst ausgeschöpft, das Projekt ist schon am Ende, bevor es überhaupt angefangen hat.

Inside: Von Amazon-Gründer Jeff Bezos ist sinngemäß die Aussage überliefert: „Halte ein Projekt immer in der Energie von Tag 1. Tag 2 ist Stillstand. Gefolgt von Irrelevanz. Gefolgt von entsetzlichem, qualvollem Niedergang. Gefolgt von Tod”. Würden Sie dem also zustimmen?

Roth: Ja, unbedingt! Das bedeutet aber natürlich nicht, dass die Dinge nicht etwa sorgfältig, strategisch und nachhaltig angegangen würden.

Inside: Was tun Sie ganz konkret?

Roth: Im ersten Schritt geht es in der Tat um eine sorgfältige Analyse und eine klare Standortbestimmung. Das, was wir dabei heute anders machen, ist keine hierarchische sondern eine parallele Betrachtung der drei prägenden Dimensionen

  • Organisation
  • Kultur und
  • Technologie

um daraus in sehr schlanken Modellen zu verwertbaren und vor allem umsetzbaren Ergebnissen zu kommen. Also eine glasklare und zügige Standortbestimmung bevor man sich überlegt, wo man eigentlich hin möchte. Das ist unser Denkansatz.

Inside: Reicht dazu ein Workshop?

Gauch: Ganz sicher nicht! Aber unser Workshop-Angebot EVUlotion ist ein valides Tool, mit dem EVU’s ihren Status quo sehr rasch und „schlank“ bestimmen können und ergänzend einen oder mehrere konkrete Ansätze für erfolgreiche – also wertschöpfende – Digitalisierungsprojekte mitnehmen können.

Roth: Und wenn ein Kunde das dann wünscht, werden wir ihn natürlich weiter begleiten. Aber wie gesagt, nur wenn er das ausdrücklich wünscht.

Gauch: Das war und ist uns wichtig: Wir wollen konkret Perspektiven eröffnen und Chancen aufzeigen – und auch die konkreten Wege dorthin. Aber ohne jemanden in ein vorgefertigtes Korsett zu zwingen.

Inside: Herr Roth, Herr Gauch, vielen Dank für das Gespräch.

Zwei langjährige Partner, die sich perfekt ergänzen: Patrick Gauch (CEO VOLAG System AG) und Roman Roth (Gründer und Verwaltungsratspräsident innoQ AG) trafen sich zum Inside-Gespräch in den neuen Räumen der VOLAG in Thal.

Patrick Gauch und Roman Roth (v.l.n.r.) im Inside-Interview.